Keine Macht den Selbstzweifeln: So rockt ihr euer Projekt

Fühlst du dich, wie ein Hochstapler?

Kürzlich sprach ich mit einer Freundin über ihren Job. Sie hatte keinen guten Tag und fühlte sich von allem überfordert. Im Grunde wusste sie, dass sie das Kind schon schaukeln würde. Und doch fühlte sie sich plötzlich wie eine Hochstaplerin, die nur so tut, als verstünde sie etwas von ihrem Beruf. Kommt euch das bekannt vor?

Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Es belastet und hindert einen bei der Arbeit. Man wird immer unsicherer und steckt viel Zeit und Energie in Gedanken, die völlig kontraproduktiv sind. Als ich mit Freunden und Kollegen darüber sprach, stellte sich heraus, dass es fast allen ab und zu so geht.

Deshalb habe ich das Phänomen mal unter die Lupe genommen und ein paar Tipps recherchiert, wie ihr das Gedankenkarussell endlich stoppen könnt – und ich natürlich auch 😉


Die Zweifel in ihre Einzelteile zerlegen

Um etwas zu ändern, muss man es zunächst verstehen. Frei nach dem Motto “Kenne deinen Feind” habe ich mir deshalb das diffuse Gefühl, ein Hochstapler zu sein, mal genauer angesehen.

Mir ist aufgefallen, dass es oft aus mehreren Gefühlen zugleich besteht: Man fühlt sich nicht gut genug, man weiß nicht, wie man das ändern kann, und man schämt sich auch noch dafür. Eine miese Kombi – aber sie lässt sich bekämpfen:

1. Das Gefühl, nicht gut genug zu sein

Wenn ihr ein eigenes Unternehmen gründet oder ein anderes Projekt startet, dann feiert euch erstmal jeder und die Welt erscheint rosig. Gleichzeitig beginnen erste Zweifel zu nagen: Ihr wisst, dass ihr noch viel zu lernen habt, weil ihr noch ganz am Anfang steht. Andere sind vielleicht schon ein Stück weiter und feiern bereits erste Erfolge. Noch durchschaut ihr nicht so recht, wie sie das geschafft haben. Tief im Inneren erzeugt das das Gefühl, nicht gut genug zu sein, um das eigene Projekt auch zum Erfolg zu führen.

2. Nicht wissen, wie man gut genug werden kann

Symbolbild: Aus einer braunen Papiertüte mit Selbstzweifeln wachsen Blumen

Zu wissen, dass man noch viel zu lernen hat, ist an sich nichts Schlechtes . Und sich vorzustellen, dass man heute in einem Jahr eine ganze Menge mehr weiß, hat irgendwie was Aufregendes. Andererseits kann einen dieser Gedanke aber auch verunsichern – vor allem, wenn man noch nicht genau weiß, was man tun kann, um besser zu werden.

Und plötzlich kommt euch euer Projekt wie eine Herausforderung vor, die unmöglich zu schaffen ist. Zu denken, man sei nicht gut genug, ist die eine Sache – aber nicht zu wissen, wie man besser werden kann, fühlt sich noch eine Nummer härter an.

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3. Das Gefühl von Scham, weil man nicht gut genug ist

Da steht ihr nun also, mit Fragezeichen in den Augen und Unsicherheit im Bauch. Was ist, wenn alle das bemerken? Ihr habt euer Projekt gestartet und jedem erzählt, dass es super erfolgreich sein würde. Ihr habt ihnen das Gefühl gegeben, ihr wüsstet, was ihr tut. Was also, wenn sie bemerken, dass ihr dafür noch gar nicht genug wisst? Das Gefühl von Scham kann einen völlig aus dem Konzept bringen und regelrecht lähmend sein.

Sich wie ein Hochstapler fühlen – und es endlich ändern

Diese Gefühlskette bringt einen dann leicht an den Punkt, an dem man sich wie ein Hochstapler fühlt: jemand, der tolle Geschichten über sich erzählt, an die er im wahren Leben niemals heranreicht. Ihr wollt, dass das aufhört? Hier lest ihr, wie ihr das hinbekommt:

1. Sprecht über eure Zweifel

Der erste und wichtigste Schritt: Macht euch klar, dass ihr mit euren Selbstzweifeln nicht allein seid. Selbst Leute, zu denen ihr vielleicht aufschaut, haben oft mit ähnlichen Gefühlen zu kämpfen. Als ich meiner Teamleiterin dieses Thema vorschlug, sagte sie tatsächlich: “So fühle ich mich jeden Tag!”

Also: Alle kennen das Gefühl, deswegen wird auch jeder bereit sein, euch zu helfen. Der Knackpunkt ist: Niemand kann erraten, dass ihr Unterstützung braucht – ihr müsst es schon sagen. Dazu braucht ihr nicht einmal genau zu wissen, was ihr eigentlich fragen wollt. Manchmal hilft es einem schon enorm weiter, sich seine Sorgen von der Seele zu reden.

2. Holt euch Unterstützung

Daraus ergibt sich direkt der nächste Punkt: Ihr braucht nicht alles alleine zu wuppen. Klar, wenn ihr möchtet, könnt ihr das versuchen, aber wahrscheinlich macht ihr euch damit euer Leben nur schwerer als nötig. Denn: Manchmal können andere etwas für euch in einer Stunde erledigen, wofür ihr selbst Tage brauchen würdet. Stellt euch mal vor, was ihr in dieser Zeit alles erledigen könntet! Außerdem ist es eine ziemliche Erleichterung, eine Aufgabe, die einem selbst schwer fällt, in kompetente Hände zu übergeben.

Symbolbild: Auf eine braune Papiertüte mit Selbstzweifeln wird ein umgedrehter Smiley aufgemalt

Ich persönlich habe mich nie selbstständig macht – der Gedanke, ich müsste Kunden finden und mich um meine Buchhaltung kümmern, hat mir Angst eingejagt. Rückblickend denke ich, dass ich es durchaus hätte wagen können, wenn ich mir meine Bedenken eingestanden hätte. Einen Profi mit der Buchhaltung zu beauftragen und einen Business Coach zu fragen, wie man am besten Kunden gewinnt, wäre eigentlich kein Ding gewesen. Also wer weiß, vielleicht eröffne ich eines Tages doch noch meine eigene Eisdiele 😉

3. Nehmt euch Zeit zum Lernen

In vielen Bereichen kann es sinnvoll sein, etwas Neues auf eigene Faust zu lernen – in anderen sollte man sich lieber Hilfe holen. Das bedeutet aber auch: Eure Wissenslücken müssen für andere sichtbar werden, damit sie diese Lücken eventuell füllen können.

Den eigenen Lernbedarf offenzulegen mag euch zunächst Überwindung kosten, deswegen sucht euch am besten ein paar erfahrene und geduldige Zeitgenossen aus eurem Netzwerk aus und bittet sie um Unterstützung. Sich selbst einzugestehen, dass man noch das eine oder andere lernen muss, ist ein großer Schritt – einen guten Mentor zu finden ist der nächste.

4. Feiert eure Siege und seid stolz auf euch

Ich lebe in Deutschland, bin aber kein Deutscher. Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie stolz ich war, als ich das erste Mal einen ganzen Tag lang deutsch gesprochen habe. Ich war geistig erschöpft davon, den ganzen Tag in einer neuen Sprache zu denken und mich auszudrücken, aber ich hatte auch ein Grinsen im Gesicht, das sich vom einen Ohr zum anderen erstreckte. Es gab noch viel zu lernen, aber ein kleiner Meilenstein war erreicht.

Der Stolz, etwas geschafft zu haben, ist eine enorme Motivationsquelle für euer Projekt oder Unternehmen. Ihr werdet immer wieder vor Herausforderungen stehen und nicht gleich wissen, wie ihr sie überwinden könnt. Und manchmal lassen sie euch deshalb wie ein Hochstapler fühlen. Sie sind aber gleichzeitig eure Chance, etwas Neues zu schaffen und bisher unbekannte Wissensgebiete zu erobern. Darum betrachtet sie nicht als Hindernisse, sondern als Chance, euch als Unternehmer und als Person weiterzuentwickeln.

5. Fühlt euch nicht wie ein Hochstapler, sondern wie ein Lehrling

Es gibt einen Bereich, in dem ihr euch noch nicht auskennt, der aber wichtig für euer Unternehmen ist? Dann werdet ihr kaum umhin kommen, euch damit auseinanderzusetzen. Erlaubt euch, für eine Weile ein Lehrling zu sein: Holt euch Hilfe und nehmt euch Zeit zum Lernen.

Wie ein Hochstapler fühlt sich nämlich nur, wer vorgibt mehr zu sein als er ist. Sobald ihr aber offen damit umgeht, das eine oder andere noch lernen zu müssen, befreit ihr euch auch vom Gewicht der Erwartungen anderer. Und auch hier gilt: Belohnt euch selbst dafür, dass ihr lernt und Fortschritte macht. Ihr habt allen Grund, stolz auf euch und eure Weiterentwicklung zu sein!

6. Vergleicht euch nicht mit Leuten in einer ganz anderen Position

„X hat schon viel mehr Umsatz und Y kennt sich tausendmal besser in Sachen Social Media aus als ich“ – wer kennt solche oder ähnliche Klagen nicht von sich selbst? Irgendwie scheint es in der Natur des Menschen zu liegen, sich mit anderen zu vergleichen.

Solange das als Motivation funktioniert, ist es super. Man sollte sich nur nicht von solchen Vergleichen einschüchtern lassen. Denn erstens vergisst man nur zu leicht, dass auch die anderen ihren Weg gehen mussten, um da zu sein, wo sie heute sind.

Wahrscheinlich sind sie einfach eher losgegangen und deswegen schon ein Stück weiter. Und zweitens ist man vielleicht in einem anderen Bereich sogar besser als der andere. So mag es für euch etwas ganz Neues sein, eine Website zu erstellen, aber dafür wisst ihr alles über Akquisition. Ihr seid unfair zu euch selbst, wenn ihr eure ersten Schritte beim Erstellen einer Website mit dem vergleicht, was ein Vollzeit-Webdesigner weiß. Zumal dieser Vergleich nichts von dem berücksichtigt, was ihr stattdessen könnt.

Neil Armstrong – ein Hochstapler?

Zum Schluss möchte ich euch noch eine Anekdote des Autors Neil Gaiman mit auf den Weg geben, die mich zum Schmunzeln und Nachdenken gebracht hat. Sie zeigt einmal mehr: Sogar Menschen, zu denen wir aufschauen, kennen das Gefühl, zu klein zu sein.

“Vor einigen Jahren hatte ich das Glück, zu einem Treffen von großartigen Menschen eingeladen zu werden: Künstler und Wissenschaftler, Schriftsteller und Entdecker. Und ich spürte, dass sie jeden Moment erkennen würden, dass ich nicht qualifiziert genug war, um unter diesen Leuten zu sein, die wirklich etwas erreicht hatten.

An meinem zweiten oder dritten Abend dort stand ich während einer Musikeinlage im hinteren Teil der Halle und begann mit einem sehr netten, höflichen, älteren Herrn über verschiedene Dinge zu sprechen, einschließlich unseres gemeinsamen Vornamens.

Und dann deutete er auf die anderen Gäste und sagte etwas wie: “Ich schaue nur auf all diese Leute, und ich denke, was zum Teufel suche ich hier? Sie haben erstaunliche Dinge gemacht. Ich hingegen bin einfach dahin gegangen, wohin ich geschickt wurde.”

Ich sagte: „Aber Sie waren der erste Mann auf dem Mond. Ich denke, das zählt doch eine Menge.“

Und ich fühlte mich ein bisschen besser. Denn wenn Neil Armstrong sich wie ein Hochstapler vorkam, taten alle anderen es vielleicht auch. Vielleicht gab es keine Erwachsenen, nur Menschen, die hart gearbeitet hatten und auch Glück hatten und etwas überfordert waren. Wir alle haben die beste Arbeit geleistet, die wir konnten, und das ist alles, worauf wir hoffen können.”


Und übrigens: Die Freundin, die ich ganz am Anfang erwähnt habe, ist gerade eine tolle Partnerschaft eingegangen und hat einer Gruppe von Kunden ihr erstes Training gegeben. Sie konnte also gleichzeitig im Privatleben und im Job zwei tolle Meilensteine feiern. Ihr seht: Der Plan geht auf, wenn man dranbleibt 😉

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Frank van Oosterhout
Frank ist Copywriter bei Jimdo und insbesondere zuständig für Texte in niederländischer Sprache. Er schreibt Artikel rund um die Themen Website, SEO, Marketing und E-Commerce. Außerhalb des Jimdo-Büros könnt ihr ihn am wahrscheinlichsten auf einem Rugby-Platz oder zu Hause beim Eismachen finden.
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